FRITZ SCHANDL

Ein Gedanke an Karl Reiner Alber genügt und die Erinnerung füllt meinen Kopf aus, als wäre er im Raum. Es war wohl diese Energie, die ihn zu dem Menschen machte, der er war.

Als junger Voltigierer war es für mich eine „Ehre“, von ihm bei Kaderkursen trainiert zu werden. Sein „rrrrund durchziehen !“ , oder „… und jetzt geh ma auf a Vierterl, und dann schwingst noch amoi hoch“ klingt auch 30 Jahre danach noch in meinen Ohren. Herr Alber war „der Trainer“.

So zog es auch mich mit meiner Gruppe, wie so viele andere Voltigierer, zu den Kursen nach Braunau, um dort von ihm zu lernen und die gemeinsamen Leidenschaft, das Voltigieren, zu leben.

Viele Wochen habe ich im Lauf der Jahre bei Karin und Reiner in der Anlage in der Au verbracht und je mehr sich der Respekt vor den beiden mit Freundschaft ergänzte, desto vielfältiger wurden auch die Eindrücke vom „Alber“, der seinen Löffel während der Mittagspause in von der Nachtschicht müder, immerwährend kreisender Bewegung im Kaffee badete, um kurz danach wieder mit vollem Feuer in der Halle die

Voltigierer zu dirigieren.

 

Der kinderliebende Herr Alber, der mit leuchtendem Augen mit Babys Späße machte, die gefühlt in seinen Handflächen Platz gehabt hätten. Rainer, der schon beim Gedanken an Disney-Trickfilme so herzhaft lachen konnte und ebenso, wenn Anektoten erzählt wurden, dessen Sprüche – „…und morgen geh i Gstellreißen…“ , „…machens das Tor zu, dann is optisch wärmer…“ – zur Legende wurden.

Ich erinnere mich, wie er bei einer „Zimmerkontrolle“ dazukam, als wir Gruppenkürmusik planten. Seine Begeisterungsfähigkeit war sofort angestachelt, er ging auch in der Musik auf wie im Training. Unseren Sauhaufen registrierte er gar nicht mehr.

Ich erinnere mich, wie er dabeisaß, als wir beim Wirtshaustisch ein Rätsel zu lösen versuchten, bei dem man aus einem Haufen 100er Nägel ein balancierendes Gebilde machen sollte. Nach längerer stummer Beobachtung sagte er, er könne es selber grade nicht, weil er heute so zittrige Hände habe, aber er leitete uns mit Worten zur Lösung an.

Seine Dankbarkeit, durch das Voltigieren so viel von der Welt gesehen zu haben, drückte Rainer im Sinnieren in ruhigeren Minuten aus. Diese Dankbarkeit vieler, wahrscheinlich hunderter junger Menschen, die im Braunauer Voltigierverein in den vielen Jahren ein Zuhause gefunden haben, gilt Karin und Rainer dafür, was sie geschaffen haben.

Zurück zur Übersicht